der mensch katalogisiert, er erfindet zahlen er erstellt statistiken. schön, diese akribik. mitunter habe ich das gefühl, dass er bei so umfassender lebenssezierung den blick für die gesamtheit verlieren könnte. nundenn, heute geht der dreiundertfünfundsechzigste tag nach der vor fast 2009 jahren begonnen zählung unserer heutigen zeitrechnung zu ende. lach, nein, dies ist nicht neu.
wie man den tag nutzt, was man an besonderem in ihm erlebt, das hebt ihn heraus aus einem solchen künstlichen zahlenmeer, oder unsere un-tat lässt den tag in der menge „glatt“ verschwinden. also ich selbst war nicht in der menge verschwunden, jedoch zeitigt zum jahresende sich doch noch etwas elan. das muss man doch spontan nutzen! und so fand ich meine erbauung in der erbauung eines regales in meinem kleinen aber feinen arbeitszimmerchen direkt unter dem dach. nun habe ich platz: für meine stifte, für die pinsel, die farben, platz für die zeitschriften, ordner und für so viele dinge. geordnet warten sie nun auf den einsatz. und: neu sowie schön: sie werden gefunden . das neue regalchen hat gleich noch eine zweite aufgabe, nämlich die eines raumteilers. dahinter: betten für liebe gäste. doch nun will ich nicht zum jahresende über ein regal philosophieren…
also werde ich an die decke starren und ein wenig sinnieren… gestern hatte ich nun die letzte schicht. und heute ist der erste tag vom rest meines lebens. schön! schliesslich habe ich die gene meiner grossmutter und diese wurde 96 jahre alt. hach, die pläne stapeln sich, entscheiden kann ich mich selber. wenn das nicht demokratie ist. meine ein-mann-partei wird für mich stimmen, dessen bin ich mir sicher . vorsätze? hmmm. eher sind es ideen, ziele und vorfreuden… so ists recht. und worte mit bedacht wählen. jepp. das zuhören wieder lernen, und das heraushören. genau. mir fällt grade auf: so viele worte hören wir täglich, nicken stumm und gehen dann weiter unseren pfad entlang. obwohl wir eigentlich stutzen müssten.
wenn ich mir etwas für das nächste jahr wünschen dürfte, dann, dass wir ehrlicher mit formulierungen umgehen, dinge beim namen nennen, uns nicht mit alltäglichen schönfloskeln die welt heilen. da heisst es zum beispiel sehr gern: unser rechtsstaat. und dabei meinen wir eigentlich „gesetzes“-staat. denn die gerichtsbarkeit urteilt ja nach gerade im augenblick bestehenden gesetzen, was auch richtig ist. ob diese immer auch gerecht sind, alle betreffenden seiten berücksichtigen, liegt im einzelfall und ist nicht immer auch eindeutig gerecht. sicher kann man es auch schwer allen recht machen. jedoch find ich dann doch die formulierung gesetzes-staat ehrlicher.
auch so ein allerorts geflügeltes wort: wir leben in einer demokratie. es stimmt ja, und doch: das klingt irgendwie so …. lieblich. die demokratie besagt doch im grunde nur, dass wir die gesetzgeber (siehe oben) demokratisch wählten oder wählen könnten, wenn wir denn den wahltag auch nutzen. jedoch ist diese demokratie ja nur dafür zuständig, zu regeln, wen wir nun auf höchster staatsebene einsetzen oder einsetzen lassen. ab da werden erst gesetze gemacht, hebel gesetzt, die unser leben direkt mitformen. und diese richten sich, man sieht es täglich, nach dem markt. politik kommt halt auch nicht ohne die zahlen aus, welche das kapital, das geld ihr diktiert. daher ist es auch ehrlicher, zu sagen, dass wir im real existierenden kapitalismus leben. denn seine ergebnisse sind täglich spürbarer als die ergebnisse der demokratischen regierungsfindung.
so wünsche ich mir selbst gute ideen für das nächste jahr, sowie uns allen reelle und vor allem ehrliche chancen im real existierenden kapitalismus inmitten unseres gesetzes-staates. aber vor allem wünsche ich uns viele menschen mit innovativen ideen, liebevolle augenblicke, natürlichkeit und gesundheit.
… und morgen treffen sich natürlich liebe freunde mit mir in der mühle und wir werden sicher auch einmal zur decke schauen. dort hängen ja noch von vorhin die träume….
liebe grüsse, euer jenne